Am heutigen Donnerstag fand die gemeinsame Jahrespressekonferenz des Deutschen Verbandes Tiernahrung e. V. (DVT) sowie des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft e. V. (BVA) in Bonn statt. Traditionell eröffneten die Präsidenten der beiden Verbände die Veranstaltung mit ihren Statements, bevor die zahlreich erschienenen Journalisten die Gelegenheit dazu hatten, bestimmte Fragen im Detail zu diskutieren.
Die Präsidenten Heinz Roling (r.) und Bruno Fehse
"Das Getreidewirtschaftsjahr 2007/08 wird als ein ganz besonderes Jahr in die Geschichte des Agrarhandels eingehen. Wir haben einen in dieser Form noch nie erlebten Anstieg der Preise für Getreide gesehen", eröffnete BVA-Präsident Bruno Fehse die Pressekonferenz. In seinen Ausführungen ging er unter anderem auf Preisentwicklungen und Getreidequalitäten, die preistreibenden Elemente sowie die voraussichtliche zukünftige Versorgungslage ein. Sein Fazit: Bis zur Ernte 2008 stehe den Märkten noch eine spekulative Wetterbörse bevor. Alles in allem zeichne sich für das laufende Wirtschaftsjahr 2007/08 weltweit eine anhaltend enge Versorgungsbilanz ab. Zudem betonte Fehse die Rolle des Risikomanagements: "Das richtige Risikomanagement in den verschiedenen Märkten wird zukünftig noch stärker die Kernkompetenzen des Agrarhandels erweitern."
Einige Medienvertreter besuchten die PK
Im Anschluss skizzierte DVT-Präsident Heinz Roling die Entwicklungen im Mischfutterbereich. Im Kalenderjahr 2007 lag der Mischfutterausstoß der 352 meldepflichtigen Betriebe bei rund 21,3 Mio. Tonnen. Damit setzte sich die positive Entwicklung mit einem Wachstum von 4,9 Prozent nach 20,3 Mio. Tonnen im Jahr 2006 weiter fort. Roling betonte die Bedeutung, die die Entwicklung der Rohstoffpreise für den Futtermittelbereich hatte. Nach wie vor gelte: "Der Futtermittelsektor ist der bedeutendste Verarbeiter von Getreide, dem wichtigsten Rohstoff für die Mischfutterherstellung. 2007 wurden knapp 9,72 Mio. Tonnen verarbeitet; das entspricht einem durchschnittlichen Getreideanteil von 45,6 Prozent."
Umso wichtiger sei es - auch in Bezug auf den Futtermittelbereich -, dass die Politik für Entlastung sorge. Die Politik muss nach Ansicht des DVT-Präsidenten gerade vor dem Hintergrund sich verknappender Rohstoffe und explodierender Rohwarenkosten an Stellschrauben drehen, um die Märkte zu entlasten.
Der wesentlichste Faktor bestehe in Regelungen für den Umgang und die Zulassung von Produkten aus gentechnisch veränderten Nutzpflanzen. Wegen der andauernden Verzögerungen im europäischen Zulassungsverfahren seien Importe von Rohwaren massiv erschwert. Dies betreffe Maiserzeugnisse wie Cornglutenfeed und DDGS ebenso wie Soja. Mit Soja werde der größte Teil des europäischen Bedarfs an Futtereiweiß gedeckt. "Zugleich stammt ein Großteil der Ware aus gentechnisch veränderten Sorten, die in Drittländern angebaut werden." Da in der EU Nulltoleranz für nicht zugelassene Sorten gelte, drohten empfindliche Einschnitte in der Versorgung mit Proteinfuttermitteln. "Das berührt die Grundlagen der europäischen Tierproduktion und ihrer vor- und nachgelagerten Branchen", so der DVT-Präsident.
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