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EU-Entwaldungsverordnung: Unterschiedliche Ansätze für Sorgfaltspflicht sprechen für individuelle Lösungen

Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT)

Aktueller Vorschlag begünstigt massive Lieferbeeinträchtigungen

Bonn. Die geplante EU-Entwaldungsverordnung wird zu starken Beeinträchtigungen der Lieferungen von Futtermittelrohstoffen führen. Diese Befürchtung äußerte Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der Geschäftsführung beim Deutschen Verband Tiernahrung e.V. (DVT), am Mittwoch auf der digitalen Jahrespressekonferenz „Das pauschale und für alle Rohstoffe gleiche Vorgehen zur Umsetzung der Sorgfaltspflichten wird den individuellen Situationen in den verschiedenen Rohstofflieferketten nicht gerecht“, sagte Baaken zu dem seit November 2021 vorliegenden Entwurf. „Wir wollen mit einer Massenbilanz statt der physischen Warentrennung die Rückverfolgung für nachhaltig erzeugte Rohstoffe wie Soja und Palm nachvollziehen. Das vorgesehene Modell der Segregation – also der physisch getrennten Rohstofflieferungen – soll über Geolokalisationsdaten mit den Anbauflächen verbunden sein und berücksichtigt nicht die Besonderheiten beim Handel mit Massenschüttgütern und die Integration von Kleinbauern in der Lieferkette.“

Effiziente Methoden sind bereits vorhanden

Die Umsetzung der Anforderungen würde eine vollständige Umstrukturierung der Lieferketten und der dahinterstehenden Logistik notwendig machen. Eine reduzierte Proteinverfügbarkeit in der EU und steigende Kosten für die nachgelagerten Akteure und Verbraucher wären die Folge, so der DVT-Geschäftsführer. „Jeder Sektor verfügt bereits über effiziente Methoden, um die Anforderungen an die Entwaldungsfreiheit zu überprüfen und einzuhalten. Eine derartige Zurücksetzung ist sowohl unverhältnismäßig als auch ineffizient.“ Statt eines „One-size-fits-all“-Ansatzes brauche es unterschiedliche Ansätze für die Sorgfaltspflicht. Baaken: „Hier können bestehende Strukturen sinnvoll genutzt und die Anwendung bereits etablierter Zertifizierungen, Branchenstandards und Initiativen eingebunden werden.“

Eiweiß: Heimische Produktion steigern, Abhängigkeit verringern

Auch bei der europäischen und deutschen Eiweißstrategie ist es angesichts der zahlreichen wirtschaftlichen, klimatischen und ökologischen Herausforderungen und ganz besonders im Lichte der aktuellen Erkenntnisse zur Versorgungssicherung aus Sicht des DVT das Gebot der Stunde, Importabhängigkeiten zu verringern und die heimische Produktion zu stärken. „Wir brauchen den Zugang zu den besten Züchtungstechniken, Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Ohne diese Möglichkeiten wird es schwer, in Europa eine vollständige Selbstversorgung zu realisieren. Deshalb muss die Farm-to-fork-Strategie auf den Prüfstand gestellt werden und als weitere Säule die Versorgungssicherheit bekommen“, sagt Dr. Hermann-Josef Baaken. „Ein „Weiter so“ wäre angesichts der aktuellen Erkenntnisse falsch.“

Das Protein Balance Sheet der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist ein gutes Instrument, um die aktuelle Eiweißbilanz aufzuzeigen. Dabei wird deutlich, dass eine Reihe eiweißliefernder Pflanzen zur Verfügung steht. Neben Getreide eignen sich auch Raps- und Sojaschrot als Eiweißquelle für Tierfutter. Zudem ist der Einsatz verarbeiteter tierischer Proteine wieder möglich. „Verarbeitete tierische Proteine werden außer für Heimtierfutter auch als Zusatz für Düngemittel verwendet. Eine geregelte Nutzung in der Ernährung von Nicht-Wiederkäuern (Geflügel, Schwein) wäre aus ökologischer Sicht nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoller“, so DVT-Geschäftsführer Baaken über den Nutzen. „Der Einsatz tierischer Proteine in der Fütterung von Nutztieren erfordert jedoch klare Rahmenbedingungen. Hierzu gehören vorrangig eine eindeutig positive wissenschaftliche Sicherheitsbewertung, festgelegte und passende Analysemethoden und Regeln im Hinblick auf eine unvermeidliche Verschleppung.“

Derzeit werden die technischen Möglichkeiten einer Umsetzung geprüft, eine Produktion in einzelnen spezialisierten Werken hält der DVT für möglich. Die Wiedereinführung tierischer Proteine setze neben der positiven Sicherheitsbewertung auch die Akzeptanz entlang der gesamten Lebensmittelkette – vom Landwirt bis zum Verbraucher – voraus. Zudem ist langfristig Insektenprotein denkbar.

 

Über den DVT

Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) vertritt als unabhängiger Wirtschaftsverband die Interessen der Unternehmen, die Futtermittel, Vormischungen und Zusatzstoffe für Nutz- und Heimtiere herstellen, lagern und damit handeln.

 

Pressekontakt:
Deutscher Verband Tiernahrung e. V.
Beueler Bahnhofsplatz 18
53225 Bonn

Fabian Preuss
preuss@dvtiernahrung.de
Tel.: 0228 97568-23
www.dvtiernahrung.de

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Twitter: @DVTVerband
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