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Nachgefragt: Gentechnisch veränderte Fütterung – Transparenz auf Futtermittelebene vorhanden

Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT)

Anlässlich der heutigen NDR-Sendung (25.03.2013) „45 Min: Kleine Bauern – große Bosse“ und der Ankündigung auf der Homepage mit „Keine Transparenz bei Genfutter“ haben wir ein paar Informationen rund um Futter mit gentechnisch veränderten Bestandteilen zusammengestellt.

Weitere Hintergrundinformationen rund ums Thema: Grundsätzliches zur Grünen Gentechnik, Kennzeichnung, Prozesskennzeichnung „ohne Gentechnik“ und Nulltoleranz:
Themen und Positionen Grüne Gentechnik
DVT-FutterFakten Gentechnisch veränderte Futtermittel

Wie hoch ist der Anteil in Prozent an Futter ohne gentechnisch veränderte Bestandteile für landwirtschaftliche Nutztiere insgesamt in Deutschland?

Wie in allen Bereichen der Lebensmittelproduktion kommen auch Futtermittel und deren Komponenten an vielen Stellen mit biotechnologischen Verfahren in Berührung. Folgende Gruppen von Erzeugnissen kommen in der Tierernährung zum Einsatz:

  • intakte gentechnisch veränderte Organismen (GVO): Hier hat Mais die größte Bedeutung, Rapssaat und Sojabohnen werden nur in Spezialfällen unverarbeitet verfüttert.
  • Verarbeitungserzeugnisse aus GVO (als mengenmäßig weitaus bedeutsamste Gruppe): Sojaschrot, Rapsschrot bzw. -expeller, Maiskleberfutter und andere Maiserzeugnisse, Pflanzliche Öle aus Soja und Raps, Glycerin (aus Biodieselproduktion)
  • Zusatzstoffe mit gentechnischem Bezug: Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und andere fermentativ hergestellte Produkte.

Die beiden erstgenannten Gruppen fallen unter die Kennzeichnungspflicht nach der europäischen Verordnung 1829/2003. Werden sie verwendet, so ist dies in der Futtermitteldeklaration anzugeben. Es herrscht also völlige Transparenz auf dieser Ebene.
Die dritte Gruppe der Zusatzstoffe ist im Hinblick auf Gentechnik nicht kennzeichnungspflichtig und findet sich praktisch in der gesamten Sortimentspalette der Misch- und Ergänzungsfutter.

Daraus ergibt sich, dass so gut wie kein Futtermittel ohne gentechnisch veränderte (GV-)Bestandteile vorhanden ist. Da in der EU derzeit nur Zulassungen für den Import von GV-Waren für Soja und Mais und ganz wenige für Raps vorhanden sind, diese Produkte sich aber in fast allen Rezepturen wiederfinden können, ist der Anteil ohne GV dennoch recht gering.

Marktanteile nicht kennzeichnungspflichtiger Mischfuttermittel (also: ohne gentechnisch veränderte Bestandteile, entsprechend Gesetzdefinitionen zu diesem Thema bzgl. Grenzwerte für Verschleppungen):

  • Milchvieh: Anteil 6 – 10 %, Tendenz steigend, Auslobung „ohne Gentechnik“ bei Produkten zu finden: ja
  • Geflügel (Fleisch): Anteil 70 – 80 %, Tendenz eher abnehmend/stagniert, Auslobung „ohne Gentechnik“ bei Produkten zu finden: nein
  • Legehennen: Anteil 40 %, Tendenz steigend, Auslobung „ohne Gentechnik“ bei Produkten zu finden: ja
  • Schwein: Anteil < 1%, Tendenz stagniert

(Quelle: DVT-Schätzungen, Umfragen)

Für einen Nischenbereich (auch einen größeren) kann man also noch recht gut umsteigen in Richtung Futter ohne gentechnisch veränderte Bestandteile. Im Bereich Schwein ist die Nachfrage einfach nicht vorhanden, ansonsten wäre hier auch ein entsprechendes Angebot, soweit möglich von den Rohstoffen her.

Für eine generelle und komplette Umstellung sieht dies schwierig aus – veranschaulicht am Beispiel Soja:
Das verfügbare Angebot an nicht genetisch veränderter Soja sinkt. Vor fünf Jahren noch war etwa die Hälfte der brasilianischen Sojafläche mit konventionellen Sorten bestellt, heute sind das nur noch wenig mehr als zehn Prozent. Das bedeutet: Theoretisch sind nur 9 bis 10 Millionen Tonnen nicht genetisch veränderter Soja dort verfügbar. Aber nicht alles wird getrennt gelagert, zum Hafen transportiert und vermischungsfrei ins Schiff geladen. Wirklich vermarktet werden nur etwa 5 bis 7 Millionen Tonnen zertifizierter Soja (nicht gentechnisch verändert), das entspricht etwa 4 bis 6 Millionen Tonnen Sojaschrot. Abnehmer sind: Österreich, das zwar keine große Mengen benötigt, dann folgt Deutschland und mit einigem Abstand dann Frankreich und die Schweiz, aber auch Skandinavien. Es wird immer ein Gleichgewicht zwischen Preis und Menge geben. Bei der jetzigen Nachfrage und den hohen Aufpreis "reichen" die Mengen. Will Europa aber komplett umstellen, wird es eng und die Preise werden dramatisch in die Höhe schnellen.

Wie steht der Verband zur Verwendung von gentechnisch veränderten Bestandteilen in Nutztierfutter?
Der DVT steht der Verwendung von GV-Ware und insgesamt dem Thema Grüne Gentechnik neutral gegenüber. Die Hersteller bieten ein breites Angebot an Futtermitteln an – mit und ohne gentechnisch veränderte Bestandteile. Es gibt ein Marktsegment, in dem der Verzicht auf Gentechnik eine Rolle spielt. Hierfür bieten die Hersteller Lösungen an, die im Rahmen des technisch, wirtschaftlich und logistisch Machbaren liegen.

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