Anlass war die bevorstehende endgültige Entscheidung im Bundesrat am kommenden Freitag. Gemäß der novellierten Verordnung sollen Milch, Fleisch und Eier künftig das Label "Ohne Gentechnik" tragen dürfen, wenn das Tier ohne gentechnisch veränderte (GV-)Futterpflanzen gefüttert wurde, selbst in dem Fall, wenn GV-Zusatzstoffe verwendet wurden.
Die Verbände der Lebens- und Futtermittelwirtschaft, die sich im Grain-Club zusammengeschlossen haben, sehen darin eine Ungleichbehandlung der Futtermittel im Vergleich zu den Zusatzstoffen. "Wir warnen davor, aus kurzfristigen Marketinggründen so etwas einzuführen", sagte DVT-Geschäftsführer Bernhard Krüsken vom Deutschen Verband Tiernahrung gestern in Berlin. Die Verbände beurteilen die neue Verordnung darüber hinaus als praxisfern. Sojaschrot, das in der EU mehr als die Hälfte der Eiweißträger in Futtermitteln ausmacht, sei derzeit nur zu 10 Prozent als GVO-frei zu bekommen. Mit dem Label "Ohne Gentechnik" würden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllbar wären, so die Verbandsvertreter.