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FeedMagazine-Kommentar: „Preis- und Sittenverfall“

Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT)

DVT-Nummer 29.09.2021

von Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der DVT-Geschäftsführung, publiziert in: Kraftfutter/FeedMagazine 9-10/2021.

Bonn. 1 Euro 30. Soweit ist der Preis für Schlachtschweine pro Kilogramm gesunken. Man könnte den Eindruck gewinnen, es handele sich um Ramschware, die niemand mehr haben möchte. Und dennoch stecken dahinter eine Menge Arbeit und Kosten für Tiere, deren Wohl den Landwirten nicht gleichgültig ist. Das meint auch die Kabarettistin Monika Gruber in ihrem Buch „Und erlöse uns von den Blöden“, die auf einem Bauernhof in Oberbayern groß geworden ist. Tiere, deren Ernährung und Gesundheit tagtäglich durch die Futtermittellieferanten sichergestellt wird.

Wer hätte gedacht, dass wir uns nach Jahren des unaufhaltsamen Aufstiegs, steigender Exportquoten für hochwertige Lebensmittel und der anerkannten Systemrelevanz in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale befinden, die nicht nur für die Bauern existenzgefährdend ist und damit auch Lieferanten sowie Verarbeiter mitzieht. Was allerdings auch eine Folge der globalen Märkte ist (ASP in China und Rohstoffe als Verhandlungsmasse verschiedener Länder lassen grüßen).

Zudem erleben wir ständig neue „Ideen“ des Lebensmittelhandels. Es ist verständlich, wenn die Bauern aus purer Not auf die Straße gehen, weil sich die Abnehmer mit immer neuen Forderungen überbieten und sich zunehmend vom Weltmarkt isolieren.

Wer honoriert wirklich die Leistungen der Landwirtschaft und ihrer Arbeit rund um die Uhr – mit stetig mehr Tierwohl, weiteren Optimierungen in der Haltung und Fütterung und der Reduzierung von Emissionen, die jüngst auch der DVT in seiner Studie nachweisen konnte? Während ich den Beitrag schreibe, werden neue Preissenkungen für Grundnahrungsmittel an der Ladentheke bekannt gegeben.

Wer hätte gedacht, dass Landwirtschaft in der Politik einmal genauso elementar zur Verhandlungssache wird wie der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. Nun sind Milliarden Euro als Ausgleich in der Diskussion, aber ob sie jemals bezahlt werden, ist noch lange nicht ausgemacht. Niemand macht sich zugleich Gedanken, welche Alternative wir zu der heutigen leistungsgerechten Land- und Ernährungswirtschaft haben. Und auch die Grundzüge der Kreislaufwirtschaft sind vielen Kritikern nicht im Ansatz bewusst, stattdessen dreht man an einzelnen Rädchen, ohne die Auswirkungen an anderer Stelle zu beachten. Da empfindet man Prof. Wilhelm Windisch mit seinen Aussagen zu den Klimaleistungen des Grünlandes und der Kuh, die wahrlich keine Umweltsau ist (Zitat: Windisch) als einsamen Rufer in der Wüste.

Bei den Koalitionsverhandlungen der Parteien nach der Bundestagswahl wird es spannend. Sie werden gewiss nicht einfacher als vor der Wahl, sondern mit Sicherheit schwieriger als je zuvor. Die Tierernährer jedenfalls werden sich auch weiterhin anstrengen, immer wieder neue Lösungen anzubieten. Das sind wir unseren Landwirten und dem Klima schuldig und ist es auch wert.

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