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Dr. Christof Fry

Dr. Christof Fry hätte nie gedacht, dass er mal im Vertrieb und bei den Zuckerrüben „landet“. Er kommt aus der Landwirtschaft und hat in Göttingen Agrarwissenschaften studiert. Als Verkaufsleiter für den Bereich Futtermittel bei einem Zuckerhersteller in Rheinland ist er auch Ansprechpartner für die Tiernahrungshersteller und die Landwirte. Das heißt, dass er sich nicht nur um den Zucker kümmert, sondern in erster Linie um Rübenschnitzel und Melasse aus der Rübe.

„Die Arbeit im Vertrieb war bei uns zu Studentenzeiten eigentlich nicht beliebt. Fast jeder wollte in die Beratung oder ins Produktmanagement. Dort habe ich zuerst auch gearbeitet. Aber mir fehlte da noch etwas: der Verkauf des Produkts. Und so wie jetzt habe ich das „ganze Paket“: Ich kenne den Herstellungsprozess des Produktes, habe Einblicke in das Qualitätsmanagement und kann die individuellen Kundenwünsche aufnehmen, entsprechend beraten und dann das passende Futter anbieten. Ich war 20 Jahre in der Mischfutterbranche, kenne mich also mit Tierernährung aus.

In der Zuckerrübe steckt so viel mehr als Zucker: Sie wird komplett genutzt – für den Menschen und für Tiere. Für uns Menschen gewinnen wir den Zucker aus der Zuckerrübe. Gleichzeitig erhalten wir Rübenschnitzel und Melasse. Die rohfaserreichen Schnitzel werden entweder direkt aus der Produktion verladen und an Tierhalter verkauft. Sie können aber auch getrocknet, mit unterschiedlichen Melasseanteilen versetzt und als Pellets an Mischfutterfirmen geliefert werden. Die Melasse selbst hat noch einen Restzuckergehalt und Mineralstoffe enthalten – sie wird auch als eigenständiges Produkt weiterverkauft. Am Ende bleibt quasi nichts von der Rübe übrig. Selbst das Wasser aus der Rübe wird noch genutzt. Das nenne ich mal nachhaltig!

Wir verarbeiten hier ein regionales Produkt und unterstützen damit die regionale Landwirtschaft. Die Zuckerrübe passt auch wunderbar in die Fruchtfolge, also dem abwechselnden Anbau von verschiedenen Pflanzen auf einem Acker. Gleichzeitig bieten unsere Produkte einen guten Ansatz in der aktuellen Diskussion über Futtermittel für gentechnikfreie Milch.

Ich sehe als wichtige Aufgabe an, bei der Fütterung Produkte einzusetzen, die nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung bzw. Versorgung zu stehen. Wir nutzen beispielsweise bei der Zuckerrübe den Teil, den wir als Menschen nicht direkt nutzen wollen oder können, machen ihn aber über das Tier wieder für uns verfügbar. Ich zeige meinen Kunden oder auch allen anderen gern, was wir hier in den Werken machen. Das macht mir besonders viel Spaß – und so gelangen wir zu einem Dialog und zu einer Diskussion, das schafft Nähe. Denn nur so bekommen wir die Menschen wieder näher ans Lebensmittel, an dessen Herstellung und an dessen Ursprung - die Landwirtschaft.“ (Interview aus 2016)

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