Wir kehren langsam zur Normalität zurück, heißt es, wenn es um die Milderung der Beschränkungen wegen Covid-19 geht. Die Futtermittelindustrie konnte wegen ihrer Systemrelevanz auch während des „Lockdowns“ weitgehend ihren Geschäften nachgehen. Organisatorisch waren dennoch einige Änderungen zu stemmen. Einerseits war dies die Umsetzung von Kontaktbeschränkungen, was vielfach über Änderungen im Schichtsystem realisiert wurde, andererseits war dies aber auch der Umgang an der Warenannahme und Auslieferung. Auch die Beschaffung von Schutzkleidung und -material war zwischenzeitlich sehr herausfordernd. Die Gestaltung der Lieferkette für Rohwaren musste vielerorts optimiert werden. Ob und welche Krisenmaßnahmen es in die Normalität nach der Pandemie schaffen werden, wird sich noch zeigen müssen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die neue Normalität eine andere als die alte sein.
Die europäische Mischfutterindustrie wollte sich Anfang Juni in Antwerpen auf der Jahrestagung der FEFAC zu aktuellen Arbeitsschwerpunkten austauschen. Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck der Futterindustrie sollten Themen sein, die nun am 24. und 25. September diskutiert werden sollen. Dennoch hält FEFAC am Plan fest, im Juni einen neuen Präsidenten zu wählen, da die Amtszeit von Nick Major abläuft.
Nachhaltigkeit wird an Bedeutung in den kommenden Monaten und Jahren nicht nur für die FEFAC und ihren neuen Präsidenten, sondern für jedes Futtermittelunternehmen und jeden Tierhalter zunehmen. Und die Erkenntnis ist nicht neu, dass nachhaltige Fütterung eine Synergie aus Ressourcenschonung, Tiergesundheit, Tierwohl, Emissionsverringerung und Wirtschaftlichkeit freisetzt. Es gibt also keinen Grund, vom eingeschlagenen Weg abzuweichen. Extensive Haltung und Fütterung haben zwar auch ihre Befürworter und Berechtigung, eröffnen aber nur für einzelne Tierarten, Regionen und Betriebsformen die Möglichkeit, nachhaltig zu wirtschaften. In der Breite ist effektive, nachhaltige Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft für die Ernährungssicherung auf der Welt notwendig.
Optimale Aminosäurenmuster in der Ration, Rohstoffe arm an antinutritiven Faktoren, hohe Schmackhaftigkeit der Mischungen sowie Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenzen passen daher gut zur Arbeitsthematik der FEFAC und finden in dieser Ausgabe besondere Berücksichtigung –womit sich die geneigte Leserschaft durchaus eine gute Diskussionsgrundlage für die Gespräche in Antwerpen schaffen kann. Das Programm der FEFAC-Jahrestagung (https://www.feedfuture.be/fefaccongress2020/en/programme) birgt ausreichend Interessantes, was eine Teilnahme trotz der Verlegung in den September attraktiv macht. Die Organisatoren schreiben vorhandene Anmeldungen für den Juni automatisch in den September fort. Fraglich ist allerdings noch, welche Restriktionen zu diesem Zeitpunkt seuchenpolitisch herrschen werden und ob die Tagung „normal“ abgehalten werden kann.
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