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Feedmagazine-Kommentar: Von Lieferketten und neuer Züchtung

Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT)

von Dr. Hermann-Josef Baaken, DVT Bonn - publiziert in: Kraftfutter/FeedMagazine 11-12/2020

Wenn in diesem Jahr Bilanz gezogen wird, könnte das Wort „Lieferketten“ in die Top-Liste der Begriffe aufrücken. Lieferketten für Impfstoffe, Lieferketten für Lebensmittel, Lieferketten für Automobilteile, Lieferketten für Agrarrohstoffe. Niemals wurde deutlicher als jetzt, wie komplex die Wirtschaft mit ihren Lieferbeziehungen sein kann. Und dass die globale Wirtschaft fragil ist, wenn wir in eine Krise des jetzt gezeichneten Ausmaßes geraten. Wer jetzt die offenen Märkte in Frage stellt, hat nichts von Arbeitsteilung, unterschiedlichen klimatischen Voraussetzungen und dem Erfolg der gegenseitigen Wirtschaftshilfe verstanden.

Doch auch in der Krise ist es offensichtlich schick, ein Zweifler zu sein und nicht zu viel Euphorie entstehen zu lassen oder gar die Carte Blanche auszugeben, damit sich die Wirtschaftsbeteiligten an den Erfolgen laben könnten. Dabei bleibt unausgesprochen, wer eigentlich von den freien Märkten profitiert: wir alle! Und letztlich der Konsument, der sich 365 Tage im Jahr darauf verlassen kann, dass er alles bekommt, was er sich wünscht – oder zumindest was ihm „gewünscht wird“. Und somit sind wir auch bereits bei den Futtermitteln in mannigfacher Ausführung, die in der Lieferkette bislang uneingeschränkt zur Verfügung gestellt werden können, weil Schiffe fahren, Flugzeuge fliegen, Lkw grenzüberschreitend transportieren, Mischfutterwerke fast rund um die Uhr laufen. 

Rohstoffe sind in Hülle und Fülle mit breitem Spektrum verfügbar, allerdings nicht immer an dem Ort, mit der Menge und zu der Zeit, wie man es sich im besten Fall „wünscht“. Regional: wünschen wir uns, doch was spricht gegen gutes Getreide aus anderen Regionen dieser Welt, das von klugen Farmern angebaut wurde. Entwaldet: und auf keinen Fall aus Brasilien. Stickstoffreduziert, aber mit hoher Effizienz und preisoptimiert. GVO-frei: wünschen wir uns, aber bitte nicht zu teuer. Apropos: mit „wir“ ist der angebliche Verbraucher gemeint.

Wenn wir in diesem Jahr auch die Erfolge der Pflanzenzüchtung feiern, müssen wir uns daran erinnern, welchen technischen Fortschritt (klingt das böse?) die Forschung in den letzten 75 Jahren gemacht hat. Der alte Spruch „Stillstand ist Rückschritt“ beweist sich auch hier, wenn die neuen Züchtungsmethoden abgelehnt werden, ohne deren Nutzen überhaupt bewertet zu haben. Politische Entscheidungsträger haben deshalb auch die Verantwortung, die Voraussetzungen – zumal rechtlich – zu schaffen, um Weiterentwicklungen zu ermöglichen und Chancen wie Risiken dabei auszuloten. 

Die Wirtschaft muss ihrerseits das Bekenntnis ablegen, an einem Erfolg mitwirken zu wollen – über die gesamte Lieferkette zum Wohle des Konsumenten. Ich wüsste nicht, dass Fortschritt etwas Schlechtes an sich hätte. Gerade jetzt sind die Herausforderungen durch den globalen Klimawandel besonders groß und verlangen Tatkraft. Mit den Strategien von gestern werden wir den Berg von Problemen nicht lösen können. Erheben wir also gemeinsam unsere Stimme und stehen für den Fortschritt ein. 

Informationen zum Magazin (Bezugsmöglichkeiten etc.): www.feedmagazine.net

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