Die im Dezember 2019 von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner vorgestellte Ackerbaustrategie 2035 in Form eines Diskussionspapiers lag dem DVT nun zur Stellungnahme und Bewertung vor. Wegen des starken Interesses hat das BMEL zudem die Möglichkeit zur Diskussion auf der eigens eingerichteten Beteiligungsplattform (https://beteiligung.bmel.de/o/start/login) eröffnet und diese bis Montag, 31. August 2020 verlängert.
Der DVT hat in seiner umfangreichen Bewertung besonders die praktische Umsetzbarkeit der geplanten Maßnahmen sowohl unter marktwirtschaftlichen als auch unter den Gesichtspunkten der Tierernährung in den Vordergrund gestellt, weil letztere bislang fehlten.
Hierbei betonte der DVT ausdrücklich die hohe Bedeutung der ausreichenden Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen agrarischen Rohstoffen zur Futtermittelproduktion, die wiederum zur Bereitstellung tierischer Nahrungsmittel notwendig sind. Daher gilt es, die Ertragsleistung und die Qualitätsstandards im Ackerbau zu bewahren. Hier darf auch die Ausrichtung am globalen Agrarrohstoffmarkt und der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Rohstofferzeuger und Handelsunternehmen nicht außer Acht gelassen werden. „Unsere Forderung ist es, bestehende Zielkonflikte zwischen ackerbaulichen Maßnahmen in der Strategie klar anzusprechen und zügig pragmatischen Lösungen zuzuführen“, machte Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der Geschäftsführung des DVT, deutlich.
Im Hinblick auf pflanzenzüchterische Aspekte verweist der DVT darauf, dass durch ackerbauliche Maßnahmen die Aminosäuregehalte beispielsweise in Getreide nur sehr begrenzt – wenn überhaupt – zu beeinflussen sind. Dagegen sind die Möglichkeiten der modernen Pflanzenzucht hier besonders hoch zu bewerten. Darum begrüßt der Verband weitere Forschungsarbeiten in diesem Bereich, auch unter Einbeziehung von Experten der Tierernährung.
Im gleichen Zusammenhang weist der DVT zusätzlich auf die Dringlichkeit der Anpassungen im Gentechnikrecht hin. Die neuen Züchtungsmethoden haben großes Potenzial, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und Nachhaltigkeit und Biodiversität in der Landwirtschaft zu erhöhen. Avisiertes Ziel aller Beteiligten sollte es daher sein, die Rechtslage schnellstmöglich den wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen.
Baaken resümiert: „Insbesondere muss die Ackerbaustrategie bei der Vielfalt der mittlerweile vorliegenden Vorschläge auch in Einklang mit den verschiedenen anderen Strategien für die pflanzliche und tierische Produktion sowie der Umwelt, aber auch den europäischen Konzepten gebracht werden.“
Die Stellungnahme in voller Länge finden Sie als Anhang.