Im offiziellen Vortragsteil der Veranstaltung beleuchtete zunächst Dr. Rüdiger Fuhrmann, Leiter der Agrarabteilung der Norddeutschen Landesbank, Hannover, die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Veredlungswirtschaft. Diese zeigen sich zunächst nur im fehlenden gegenseitigen Vertrauen bei der Finanzierung von Unternehmen und deren Investitionen. Darüber hinaus sind aber auch erhebliche Risiken im Exportgeschäft für die Veredlungswirtschaft entstanden: Kaufkraftverluste in Drittländern stellen ein großes Risiko für die einheimische Landwirtschaft da, die sich in der Folge auch auf die vor- und nachgelagerten Bereiche auswirken.
Fuhrmann machte darüber hinaus deutlich, dass sich die Preisausschläge sowohl in der Pflanzenproduktion als auch in der Tierproduktion in bislang noch nicht gewohnter Höhe bewegen werden und sich die Volatilität der vergangenen Wirtschaftsjahre fortsetzen wird. Voraussetzung für Engagements der Kreditinstitute in der Veredlungswirtschaft sind die Kostenführerschaft der landwirtschaftlichen Unternehmen sowie höchstes fachliches Know-how der Betriebsleiter. Ein solides Finanz- und Liquiditätsmanagement ist ein weiteres unabdingbares Erfordernis. Insgesamt sieht Fuhrmann die Agrarbranche in einer besseren Situation als viele andere Branchen. Die Auswirkungen der Finanzkrise sollten in der Agrarwirtschaft geringer und besser beherrschbar sein als in anderen Branchen.
Klaus Fitschen, Nord Milch AG, Zeven, präsentierte faktenorientiert und sachlich die derzeitige Situation im Milchmarkt und die Perspektiven im Milch- und Molkereiwesen. Die vergangenen drei Jahre benennt Fitschen als „Jahre des Umbruchs“. So führten 2007 eine Explosion der Märkte und deren Überhitzung zu einem Überangebot und Nachfragerückgang im Folgejahr. Denn die stark gestiegenen Preise (2007/08) hatten deutliche Nachfrageveränderungen ausgelöst – bisherige Absatzmärkte und -mengen sind dauerhaft verloren. Das laufende Jahr zeigt eine große Depression und Konsolidierung, was für den Markt zunächst erforderlich ist, um dauerhaft bestehen zu können. Ausgehend von einer ehemals komfortablen Lage zeigt der Milchmarkt nun die gleiche Volatilität wie andere Agrarmärkte. Flexibleres Agieren in den Märkten, effiziente Werks- und Logistikstrukturen, Innovationen sowie enge Bindungen zu den Partnern sind für die Zukunft besonders gefragt.
Im Rahmen der Veranstaltung standen in diesem Jahr turnusgemäß die Vorstandswahlen an: Dr. Alfred Hüttmann (Vollkraft Mischfutterwerke GmbH) ist dabei als Vorsitzender bestätigt worden. Neu in den Vorstand hinzugewählt wurden Detlef Kock (Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG Kiel) sowie Heinz Daske (HL Hamburger Leistungsfutter GmbH). Darüber hinaus gehören Wolfgang Illesch (Hendrix Illesch GmbH), Richard Janke (BKF Belziger Kraftfutter GmbH), Harald Schaar (Deutsche Tiernahrung Cremer GmbH & Co. KG) sowie Peter Stöfen (J. Stöfen KG) dem Vorstand an.
Zum Verband
Der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) vertritt als unabhängiger Wirtschaftsverband die Interessen der Unternehmen, die Futtermittel, Vormischungen und Zusatzstoffe für Nutz- und Heimtiere herstellen, lagern und damit handeln. Die Regionalgruppe beschäftigt sich mit regionalspezifischen Belangen in den nordöstlichen Bundesländern. In der Regionalgruppe Nord-Ost sind alle Mitgliedsfirmen des DVT zusammengeschlossen, die ihren Firmensitz oder Zweigwerke in den Ländern Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und/oder Schleswig-Holstein haben.
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