Die aktuelle Situation auf den Rohwarenmärkten zeigt, dass die von vielen Tierhaltern ersehnte preisliche Entspannung bei Getreide und den übrigen Futtermitteln zum Ausklang der heimischen Ernte doch nicht greift. Einem unveränderten weltweiten Nachfragesog stehen Ernteergebnisse gegenüber, die im zweiten Jahr hintereinander ernüchternd sind. Neben der Lebens- und Futtermittelschiene beansprucht die Sparte Bioenergie jährlich höhere Anteile an Agrarrohstoffen.
In diesem schwierigen Umfeld behaupten sich die Futtermittelhersteller als wichtiger Dienstleister für die Landwirtschaft. Die Absatzentwicklung der vorangegangenen Monate dokumentiert das eindrucksvoll: Die Mischfutterproduktion in Deutschland konnte im Wirtschaftsjahr 2010/2011 im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,25 Millionen Tonnen zulegen und erreichte ein Rekordniveau von 22,6 Millionen Tonnen. Damit ist das langjährige Mittel von knapp 21 Millionen Tonnen erheblich überschritten. Die Futter für die einzelnen Tierarten wurden durchgängig stärker nachgefragt. Der umsatzstärkste Sortenbereich Schweinefutter ist mit 8,3 Prozent am stärksten auf 9,8 Millionen Tonnen gewachsen. Noch nie wurde in Deutschland mehr Schweinemischfutter verfüttert. Das liegt in erster Linie daran, dass etliche Tierhalter ihr eigenes Getreide zu hohen Preisen verkauften und im Gegenzug zugekauftes Mischfutter einsetzten. Mastgeflügelfutter setzt mit einem Plus von 5,9 Prozent das Wachstum der vergangenen Jahre fort. Die Erfolgsgeschichte der deutschen Mastgeflügelproduktion wird – wie diese Zahlen unterstreichen – weiter fortgeschrieben. Beflügelt von wieder gestiegenen Milchpreisen ist auch der Absatz von Rinderfutter wieder zu früheren Größenordnungen zurückgekehrt. 5,3 Prozent Zuwachsrate zeigen, dass die Milchviehhalter die schlechte Marktlage der Vorjahre verkraftet haben und die Fütterungsintensität in ihren Herden merklich erhöhen. Jahrelang von einem schrumpfenden Markt gezeichnet, kann erstmals auch die Sparte Legehennenmischfutter an Absatzmenge zulegen (+1,1Prozent gegenüber 2009/2010). Da Legehennenhalter vermehrt wieder in neue Stallkapazitäten investieren, scheint der Tiefpunkt überwunden.
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2011/2012 geht der DVT von einem stabilen Markt mit einem schwachen Absatzzuwachs aus. Gute Rahmenbedingungen auf dem Milchmarkt, die Konsolidierung im Legehennensektor sowie die vom Markt her stabilen Perspektiven für die Geflügelfleischproduktion dürften für eine entsprechende Nachfrage sorgen. Unsicher ist das Szenario für den Schweinesektor, wo in den letzten Monaten bereits kaum kostendeckend produziert werden konnte. Das aktuelle Gefüge der Getreide- und Rohstoffpreise erfordert eigentlich eine deutliche Aufwärtskorrektur der Erzeugerpreise für Schweinefleisch, um eine nachhaltige, wirtschaftliche Perspektive für die Schweinehalter zu ermöglichen.
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