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Futtermittel

Die Mischung macht's

Futtermittel: Begriffsdefinitionen

An die Tierernährung werden heute sehr hohe Ansprüche gestellt: Die Futtermittel sollen unter anderem den Bedarf (auch Leistungs- und Erhaltungsbedarf genannt) der Tiere decken, die Tiere gesund erhalten, qualitativ sicher und einwandfrei sowie wirtschaftlich sein. Um dies zu erfüllen, stehen dem Landwirt verschiedenste Futtermittel zur Verfügung. Dabei wird zunächst grundsätzlich unterschieden zwischen Grundfuttermitteln und Kraftfutter.

Nach Artikel 3 Nr. 4. der Lebensmittel-Basisverordnung (EG) Nr. 178/2002 sind Futtermittel

…Stoffe oder Erzeugnisse, auch Zusatzstoffe, verarbeitet, teilweise verarbeitet oder unverarbeitet, die zur oralen Tierfütterung bestimmt sind…

Grundfutter sind meist wirtschaftseigene Grobfuttermittel und Grünfutterprodukte wie z. B. Gras, Silage oder Heu. Alle Futtermittel mit höherer Nährstoffkonzentration bezeichnet man landläufig als Kraftfutter. Dies können Einzelfuttermittel mit hoher Nährstoffkonzentration sein (z. B. Getreide, Melasseschnitzel, Sojaschrot) oder Mischfuttermittel.

Im Sinne des Gesetzes reicht bereits das Vermischen von zwei Einzelfuttermitteln aus, um ein Mischfutter herzustellen. In der Praxis versteht man unter Mischfutter jedoch ein hoch komplexes Produkt, das sich aus mehreren Einzelfuttermitteln (Komponenten) und in der Regel auch bestimmten Zusatzstoffen zusammensetzt. Hinter der Herstellung von Mischfuttern steckt eine jahrzehntelange Arbeit von Spezialisten, die auf wissenschaftlicher Forschung, technischem Fortschritt und langjähriger Erfahrung beruht.

Die Verordnung (EG) 767/2009 unterscheidet bei Mischfutter zwischen Alleinfuttermitteln, die dazu bestimmt sind, allein den Nahrungsbedarf der Tiere zu decken, und Ergänzungsfuttermitteln, die für die jeweilige Tierarten höhere Gehalte an bestimmten Inhalts- und Zusatzstoffen aufweisen und aufgrund ihrer Zusammensetzung in Ergänzung zu anderen Futtermitteln verfüttert werden. So kann z. B. ein Mischfutter zur Ergänzung des im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugten Grundfutters wie Gras, Heu oder Silage für Milchkühe zusammengestellt werden. Auch Mineralfutter sind klassische Ergänzungsfuttermittel.

Mit der Rezeptur soll der Nährstoffbedarf der Tiere optimal gedeckt werden. Sowohl eine zu geringe Nährstoffzufuhr als auch ein Überangebot eines oder mehrerer Nährstoffe soll vermieden werden, damit weder die Gesundheit der Tiere noch die Umwelt beeinträchtigt werden. Abgesehen davon verursacht ein Überangebot auch unnötige Kosten. Eine Überversorgung führt letztlich zu einer erhöhten Ausscheidung der vom Tier nicht genutzten Nährstoffe und damit zu einer vermeidbaren Umweltbelastung. Mischfutter helfen hier mit, eine umwelt- und tiergerechte Erzeugung von Nahrungsmitteln zu sichern.

Die Welt der Futtermittelarten

Allein- oder Ergänzungsfutter?

Mischfuttersorten sind darauf ausgerichtet, den spezifischen Nährstoffbedarf der unterschiedlichen Tiere zu decken. Dabei ist zunächst wichtig, ob das Mischfutter allein der Ernährung der Tiere dient und den gesamten Nährstoffbedarf decken muss (Alleinfutter), oder ob die eigene Futtergrundlage des Landwirts ergänzt werden soll (Ergänzungsfutter), z. B. in Form einer gezielten Leistungsfütterung zusätzlich zum Weidegang.
 

Alleinfutter

Alleinfuttermittel werden vor allem im Bereich Geflügelhaltung (Legehennen, Masthähnchen, Puten) und in der Schweinehaltung eingesetzt. Die Vorteile liegen in der genauen Abstimmung aller verwendeten Komponenten und Rohstoffe auf den Einsatzzweck, einer sehr exakten Einhaltung aller vorgegebenen Nährstoffanforderungen und größtmöglicher Zeitersparnis für den Tierhalter.
 

Ergänzungsfuttermittel

Ergänzungsfuttermittel dienen in sehr vielfältiger Weise der Ergänzung einer in den Tierhaltungsbetrieben oder auch beim privaten Tierhalter vorhandenen Futtergrundlage. Dies können beispielsweise

  • Weidegang der Rinder,
  • Grasfütterung bei ganzjähriger Stallhaltung,
  • hofeigenes Getreide oder auch
  • Rüben sein.

Ferner müssen die von Tierhaltern zugekauften Einzelfuttermittel (z. B. Sojaschrot oder Rübenpressschnitzel) ergänzt werden, um eine vollwertige und ausgewogene Nährstoffversorgung der Nutztiere zu gewährleisten.

Ein Beispiel: Getreide ist in der Regel sehr energiereich, hat aber zuwenig Protein, um die möglichen Tierleistungen voll ausschöpfen zu können. Aufgabe des Ergänzungsfutters wäre es in diesem Fall, durch hohe Proteingehalte die Ration im Verhältnis Energie zu Protein zu ergänzen und damit ausgeglichen zu gestalten. Moderne Ergänzungsfutter werden in allen Nährstoffgehalten auf die jeweils vorhandene Futtergrundlage zugeschnitten. Ergänzungsfutter werden von den Mischfutterherstellern also teilweise individuell abgestimmt und angepasst.

Ergänzungsfutter sind daher in ihrer Vielfalt kaum überschaubar. Eine besondere Form der Ergänzungsfutter sind die Mineralfutter. Sie dienen in erster Linie der Versorgung der Tiere mit den Mengen- und Spurenelementen sowie weiteren Wirkstoffen, die in den Grundfuttern oder zugekauften Komponenten nicht in ausreichender Menge enthalten sind.

Einzelfuttermittel

Ein typisches Mischfutter besteht heute im Durchschnitt aus zehn und mehr verschiedenen Einzelfuttermitteln, die in der Regel – aber nicht notwendigerweise – mit Futterzusatzstoffen (z. B. Vitamine, Aminosäuren, Spurenelementen, Enzymen) angereichert werden.

Die wichtigsten Einzelfutter, die für die Mischfutterherstellung eingesetzt werden, sind die verschiedenen Getreidearten wie Weizen, Gerste und Mais, gefolgt von der Gruppe der Ölkuchen und -schrote (Soja, Raps etc.). Etwa die Hälfte aller eingesetzten Einzelfuttermittel stammen aus der Ernährungswirtschaft, z. B. aus Mehlmühlen, Ölmühlen, Zuckerfabriken, Molkereien, Brauereien, deren Nebenprodukte der Lebensmittelherstellung hervorragende Einzelfuttermittel darstellen. Auf diesem Weg können Schweine, Rinder und Co. wertvolle Nebenprodukte verwerten, die der Mensch sonst entsorgen müsste.

Bei Einzelfuttermitteln hat das Futtermittelrecht lange zwischen zulassungsbedürftigen Einzelfuttern und solchen, die keiner Zulassung bedürfen, unterschieden. Mit der Futtermittelrechtsreform 2009 auf EU-Ebene gibt es keine zulassungspflichtigen Einzelfuttermittel mehr. Einzelfutter müssen vorgegebene Merkmale erfüllen und dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie die allgemeinen Anforderungen erfüllen und als Einzelfuttermittel deklariert und gekennzeichnet sind. Eine Vereinheitlichung der Bezeichnungen auf europäischer Ebene wird mit dem EU-Katalog der Einzelfuttermittel angestrebt. Dieser Katalog erscheint als Verordnung der EU-Kommission und wird in etwa jährlichem Abstand überarbeitet.

Spezialfutter

In der praktischen Tierernährung stellen sich bestimmte Sonderaufgaben, die über die vollwertige, leistungsorientierte, tiergerechte und preiswerte Versorgung der Tierbestände bzw. der Heimtiere hinausgehen. Diese Aufgabenstellungen können nicht immer mit den üblichen, konventionell erzeugten Mischfuttern gelöst werden.

Beispiele für Spezialfutter sind:

  • Bio-Futter: eingesetzt im Bereich des ökologischen Landbaus/Wirtschaften in geschlossenen Kreisläufen
  • Diätfutter: Futtermittel, die dazu bestimmt sind, den besonderen Ernährungsbedarf von Tieren zu decken, bei denen insbesondere Verdauungs-, Resorptions- oder Stoffwechselstörungen vorliegen oder zu erwarten sind oder um den Heilungsprozess nach Erkrankungen zu unterstützen.
  • Eiweißkonzentrate: spezielle Form von Ergänzungsfuttern, die einen besonders hohen Gehalt an Rohprotein sowie Mineral- und Wirkstoffen haben
  • RAM-Futter (rohprotein- und phosphorarmes Mastfutter): ernährungsphysiologisch angepasste Fütterung zum Nutzen der Umwelt

Zusatzstoffe

Neben den eiweiß-, fett- und kohlehydrathaltigen sowie mineralischen Komponenten, die in erster Linie den Nährstoffbedarf der Tiere sichern, werden in der Mischfutterherstellung auch Zusatzstoffe wie beispielsweise Spurenelemente, Vitamine, Enzyme, Mikroorganismen, Aromastoffe etc. eingesetzt.

Der Einsatz von Zusatzstoffen ist streng geregelt. Zusatzstoffe müssen für die Verwendung in Futtermitteln eine Zulassung durchlaufen, die spätestens alle 10 Jahre erneuert werden muss.

Grundsätzlich wird zwischen lebensnotwendigen (essenziellen) und nicht-lebensnotwendigen (nicht-essenziellen) Zusatzstoffen unterschieden. Zu den lebensnotwendigen Zusatzstoffen zählen Vitamine und Spurenelemente. Alle anderen Zusatzstoffe dienen hauptsächlich

  • der Verbesserung der Futterqualität,
  • einer verbesserten Futteraufnahme,
  • einer Erhöhung der Futterausnutzung und damit
  • der Verminderung von Ausscheidungen und/oder
  • der Erzielung bestimmter Produkteigenschaften (Geruch, Farbe, Haltbarkeit etc.).
  • Zusatzstoffe können auch der Vorbeugung bzw. Eindämmung von Krankheiten dienen (z. B. Kokzidiostatika).

Zusatzstoffe werden häufig mit so genannten Trägerstoffen vermischt und als Vormischungen (Premixe), z. B. zum Einsatz in der Mischfutterherstellung, angeboten. Die Trägerstoffe dienen einer homogenen Verteilung der Zusatzstoffe und demzufolge auch einer gleichmäßigen Verteilung im Mischfutter.

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